Wolfgang Winkler

Die Nudelmaschine

Diesmal privat.

19. 6 2010

Ich koche gerne und, ich behaupte, auch noch sehr gut. Elisabeth, die Beste seit Moses (ich weiß, der Spruch kommt von Kishon), allerdings auch, was manchmal zu Engpässen in der Küche führen kann.
Gäste in unserem Haus fallen, zu einem bedächtig ausgewählten Zeitpunkt im Verlauf des Essens, in kollektives Entzücken über das Gebotene, Da ich vorher alles gekostet hatte, ist es mir ein Leichtes, das Lob einzuordnen - wieviel ist Pflicht des Gastes, wieviel ist ehrlich empfunden. Besonders Perfide fragen dann noch nach Rezepten um ihrem Lob Nachdruck zu verleihen.
Ich gebe zu, es geht hinunter wie Öl.
In meiner Liebe zur Küche habe ich ein Nahverhältnis zu Küchenmaschinen - Elisabeth weniger, vor allem, wenn sie scheinbar sinnlos herumstehen.
Sie spöttelt, ich verwende. Manchmal, nach einer Anlaufzeit, verwendet sie sie auch.
Nun bekam ich zu meinem Geburtstag von ihr, der Zweiflerin, eine Nudelmaschine. Ein Paradigmenwechsel schlechthin. Elisabeth hat sich überwunden und ihre erste Küchemaschine gekauft, nicht ohne sie, nach der Überreichung, sofort wegzuräumen.
Eine Nudelmaschine. Man gibt oben Mehl und Eier hinein und unten kommen die Spaghetti heraus. Genial.

Heute war das Kriterium der ersten Nudel.
Ich übte das Zerlegen der Maschine, um für alle Fälle gesichert zu sein. Dann gab ich oben Mehl und Eier hinein und startete.
Was ich sah war ein eher trockener Teig. Zu trocken wie ich glaubte. Ich gab Milch dazu. Jetzt war er, der Teig, wieder zu patzig. Also wieder Mehl, dann Milch, dann Mehl.
Das Ergebnis war niederschmetternd. Es war ein Klumpen oben, und unten kam keine einzige Spaghetti heraus.
Ich brach ab und versuchte aus dem Teigklumpen noch Nockerln herauszuholen.
Der Versuch gelang, wenn man auch sagen muss, dass die Konsistenz der Teigwaren dürftig, geschmacklos und zweifelsfrei zu hart war.
Elisabeth kostete, den Spaghettis tapfer entsagend, und lächelte milde. Eine böse Form von Kritik. Mitleid war das Letzte, was ich im Moment brauchen konnte.

Zugegeben, es war nicht mein Tag, schon gar kein Haubentag. Von der Reinigung der Maschine erzähle ich vielleicht ein ander Mal.

Ihr Kommentar in meinem Gästebuch....

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