Wolfgang Winkler

gesuelze bei den festspielen

ein emotionlaes Fussbad

17. 8 2013

Diesen einzigartigen symphonischen Koloss, den Komponist Bruckner selbst nie, von einem Orchester gespielt, gehört hatte, muss man in seiner signifikanten Episodenhaftigkeit erst einmal so elegant und dramaturgisch sinnvoll aufbereiten:

Im ersten Satz erwächst aus der bewusst vibratolos-fahl gehaltenen Introduktion ein jauchzend-singender Streichertonfall, wobei der Satz in Summe letztlich von hoher Gelassenheit und Leichtigkeit geprägt blieb. Thielemann setzt zwar auf Ausdrucksvielfalt, ist dabei aber frei von plakativem Überschwang: Im zweiten Satz ist da viel abstrakte Poesie; während der dritte Satz zwischen massigen Entladungen und Beschwingtheit pendelte. Und im vierten Satz geht es über die Verarbeitung der bisherigen Themen makellos Richtung kontrapunktische Struktur. Tolle Balance wie strukturelle Hellsichtigkeit aber überall.

Ein Ausschnitt aus einer Konzertkritik – Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann, Bruckner 5 bei den Salzburger Festspielen. -von Ljubisa Tosic im Standard.

Der ganze Jammer abstrakter Poesie einer Konzertkritik liest sich hier.

Anzunehmen, das Konzert war beeindruckend, aber wie sage ich das ohne wirklich etwas zu sagen. Verbale Bilder gehen vibratolos- fahl an den massigen Entladungen vorbei und makellos auf kontrapunktische Strukturen los.

Das ist schon  konkrete Poesie.

Ob das alles Bruckner selbst bewusst war?

Nach einer Defintion von abstrakter Poesie von Max Bense: „wenn so oder wenn dann was nicht und“

Welche Symphonie von Bruckner war hier gemeint?


Ohne auf die inhalltiche Relevanz einzugehen, es ist einfach emotionaler Überschwang mit einer Aussage: Tosic hat´s gefallen, wenn nicht mehr.

Ihr Kommentar in meinem Gästebuch....

Copyright © Wolfgang Winkler 2003-2012. Webdesign: DCP.Gilligsberger. Protected and licensed under a Creative Commons License.